DIE VEGANE WOHNUNG

Längst lässt sich eine Wohnung auch ohne Leder, Wolle und Seide optisch stimmig, hochwertig und gemütlich einrichten. Die Möbelhersteller haben sich auf die Bedürfnisse der über eine Million Veganer in Deutschland eingestellt.

AUS ÜBERZEUGUNG


Beim Streifen durch ein Möbelhaus kann man manche Überraschung erleben. Zum Beispiel in der Sofa-Abteilung: Es sieht aus wie Leder. Es fühlt sich an wie Leder. Aber es ist kein Leder – vielmehr wurde eine Mikrofaser verwendet. Sitzmöbel aus diesem Material gibt es von vielen Herstellern wie beispielsweise Koinor in so hochwertigen Ausführungen, dass sie auch höchsten Ansprüchen genügen, und zwar gleichermaßen hinsichtlich Optik, Haptik und Langlebigkeit. 


Für die gut eine Million Veganer in Deutschland, die gänzlich auf tierische Produkte verzichten, ist die Frage, ob ein Möbelstück oder Accessoire auch tierische Bestandteile hat, beim Kauf der entscheidende Faktor. Vegane Produkte überzeugen aber auch immer mehr Kunden, denen es weniger um die Herkunft des Materials als um die Qualität geht.

QUALITATIV & LANGLEBIG

Lange war Leder in Sachen Langlebigkeit und Hochwertigkeit bei Sofas das Maß aller Dinge. Andere Bezüge mochten zwar noch im Laden und in den ersten Jahren daheim mit Leder mithalten können. Nach längerem Einsatz verloren sie aber deutlich an Qualität. Doch inzwischen sorgen Mikrofasern wie beispielsweise Alcantara auch über die lange Strecke für das Halten der Wärme, für Atmungsaktivität und Lichtechtheit. Und so ist die Frage, ob man sich für oder gegen Leder entscheidet, heutzutage tatsächlich in erster Linie eine Geschmacksfrage. 


Der deutsche Design-Möbel-Hersteller Bretz verzichtet seit 2018 gänzlich auf Leder. Einer der beiden langjährigen Geschäftsführer, Hartmut Bretz, ist überzeugter Veganer und verkündete einst das Aus für Lederbezüge so: „Wir finden es richtig gut, und die Kuh freut’s auch.“

Das Sofa ist indes nicht der einzige Einrichtungsgegenstand, bei dem Veganer genauer hinschauen und nachfragen. Teppiche waren traditionell aus Schafwolle oder Seide. Auch hier gibt es inzwischen Alternativen, die immer stärker nachgefragt werden. Und die sind in diesem Falle sogar natürlich. Viskose wird aus Holz, Bambus und Bananenfasern gewonnen. Sie hat ähnliche Eigenschaften wie Baumwolle, kann aber deutlich feiner verarbeitet werden. Daher sind Teppiche aus Viskose oft dichter geknüpft und fühlen sich weicher und samtiger an. 


Kunstfasern helfen Veganern bei Bettdecken, ohne Daunen auszukommen und trotzdem die Nacht bequem und gut gewärmt zu verbringen. Hersteller Centa-Star hat dazu mit „Veggie“ eigens eine Serie aufgelegt, die den Bedürfnissen von Veganern zu hundert Prozent entspricht. Weder bei der Faserfüllung noch bei Bezug und Vliesen sind tierische Produkte verarbeitet. Die pflegeleichte High-Tech-Faser, die der Hersteller verwendet, ist weich und anschmiegsam.